Über mich.
Zu sagen, dass mir die Musik „in die Wiege“ gelegt wurde, wäre tatsächlich übertrieben. Den Klavierunterricht meiner Kindheit absolvierte ich eher widerwillig. Der „Knoten platzte“, als ich mit 16 die Gitarre meiner Großmutter entdeckte, anfing zu schrammeln und zu zupfen, die Songs des jungen Reinhard Mey entdeckte und sang und erste eigene Lieder schrieb. So kam ich auch wieder zum Klavier, sang und spielte auf verschiedenen kleineren (und auch größeren Bühnen), spielte eine Weile im Restaurant Klavier und versuchte mich außer an der Gitarre auch noch an Ukulele, Mandoline, Trompete, Akkordeon und Xaphoon.
Was mich jedoch tatsächlich früh erfüllte, war die Liebe zur Sprache, zu erzählten Geschichten, zum Geschmack von Worten, zu Nuancierungen von Formulierungen. „Du bist nicht verloren, solange du noch eine gute Geschichte hast, und jemanden, dem du sie erzählen kannst“, heißt es in Bariccos „Novecento“. Und Geschichten zu erzählen, zu schreiben, das Was-Wäre-Wenn hinter den Kulissen des Alltags zu entdecken, reizt mich über all die Jahre hinweg. Einige der Texte sind veröffentlicht, einige las ich öffentlich, andere warten noch auf ihr Publikum. Aber jeder erschafft eine eigene kleine Welt.
Das Erschaffen von „Welten“ ist mein Hauptberuf als Architekt. Aber die Rhythmik einer Fassade, die Struktur einer Raumabfolge zu gestalten: dieser dramaturgische Gedanke unterscheidet sich kaum vom Gefüge eines Liedes, einer Geschichte, oder eines Programmes. Fast 20 Jahre habe ich in Weimar eigene Radiosendungen produziert und moderiert, habe auf dieser akustischen Bühne wöchentlich ein Programm zwischen Wort und Klang, zwischen Gedanken und Stimmung erschaffen.
Unterschiedlichste Ideen und Standpunkte, Element und Einflüsse zu etwas zu verbinden, was am Ende mehr ist als nur eine Sammlung von Einzelteilen: das ist beim Text so, beim Gebäude und beim Gespräch. Die Moderation einer Diskussionsrunde, den Gedankenaustausch zu führen und zu einem bereichernden Erlebnis oder Ergebnis zu bringen – auch das ist ein kreativer Prozess und kann zu glückvollen Momenten für alle Beteiligten führen.
In der Zeit der Optimierung aller Prozesse, der Selbstverwirklichung und des Funktionierens, kann unsere „Rettung“ nur die Menschlichkeit sein. Und dazu gehört das Miteinander und der Genuss.
Lasst uns also zusammen genießen!